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Die 3 Phasen im Coaching-Business

Wie du dir eine nachhaltige Selbstständigkeit aus Coach aufbaust

Christine | VISION SESSION | Die Vision führt uns an! - Der Podcast für visionäre Team- und Organisationsentwicklung


Eine nachhaltige Selbstständigkeit als Coach aufbauen

Manche träumen gerade davon, ihre Arbeit als Coach zum Hauptjob zu machen. Andere sind wiederum schon länger selbstständig und erstellen regelmäßig neuen Angeboten oder Produkten. 

 

Ganz egal, wo du dich gerade befindest, ich kann mir vorstellen, dass auch bei dir immer wieder die Frage aufploppt: "Was kann ich als nächstes tun, um mein Business weiter auf- oder auszubauen? Was ist mein nächster Schritt?"

 

Damit du auf diese Fragen eine Antwort finden kannst, erzähle ich dir in dieser Folge von den 3 Phasen im Coaching-Business.

 


Dieses 3-Phasen-Modell ist so etwas wie eine Vorlage in meinem eigenen Business geworden. Ich nutze das Modell total gerne, wenn ich mit anderen Coaches in meinen Strategie-Coachings zusammenarbeite, weil wir mit dem Modell besser analysieren können, wo mein Kunde oder meine Kundin steht und was der nächste Schritt in im Business sein könnte. 

 

Aber das Modell hilft uns auch dabei, uns selbst nicht zu überfordern und uns vor allem ein nachhaltiges Coaching-Business aufzubauen. 

 

Also: Du kannst heute in dieser Folge einmal für dich selbst bestimmen, wo du stehst und für dich herausfinden, was dein nächster Action-Step ist.

1. Phase im Coaching-Business: Der Freelancer

In der ersten Phase in deinem Coaching-Business nimmst du viele verschiedene Aufträge an und probierst dich so richtig aus. Im besten Fall hast du eine Beratungsausbildung absolviert und beginnst jetzt damit, deine ersten Beratungssitzungen durchzuführen und verschiedene Auftraggeber kennenzulernen.

 

Egal ob Workshops zur Kommunikation, Beratung von Privatpersonen oder Führungskräften, Teamentwicklung, was auch immer. Du bist in dieser Phase also ein ganz klassischer Freelancer.

 

Wofür ist diese Phase gut?

 

Du bekommst Praxiserfahrung. Das ist ein so unglaublich wichtiger Punkt. Du erfährst, welche Themen dir liegen und dir richtig Freude machen. Aber auch, worauf du weniger Lust hast und was dir nicht so gut liegt. Du bekommst also ein echtes Gespür dafür, wer deine Kunden und Kundinnen sein sollen. 

 

Diese Phase dauert ungefähr 3 Jahre. 

 

Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Ich würde mich in dieser Phase nicht gleich in eine hauptberufliche Selbstständigkeit stürzen. Diese Phase ist die beste Zeit, um eine Gründung ordentlich vorzubereiten und einfach nur zu „spielen“. Es ist die Zeit, verschiedene Schwerpunkte und kleine Gründungsprojekte auszuprobieren. Und (was auch wichtig ist): Du kannst dir hier schon deinen eigenen Kundenstamm aufbauen.

 

Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Phase. Ich habe gefühlt alles und jeden beraten. 

 

Als Supervisorin war ich damals angestellt und habe Sozialpädagogische Familienhilfen supervidiert (das war ungefähr 2010). Später habe ich zusätzlich eine eigene kleine Praxis gegründet und Familien und strittige Paare beraten (glaube mir, das war überhaupt nicht meins!). Schließlich bin ich in der Schulentwicklung gelandet und habe Steuerungsgremien begleitet und Schulleitungen gecoacht.

 

Du siehst also: Spielwiese! Probiere dich hier einfach aus. 

 

Zum Ende dieser Phase - wenn du regelmäßige Aufträge hast und schon weißt, welche Themen dir liegen und mit welchen Kund:innen du gerne arbeitest, – hast du dir eine solide Grundlage aufgebaut, um in eine hauptberufliche Selbstständigkeit überzugehen.

 

Perfekt oder?

 

2. Phase im Coaching-Business: Der Solopreneur

In der zweiten Phase im Coaching-Business entwickelst du dich zum Solopreneur. In Phase 1 hast du ganz verschiedene Formate ausprobiert und Erfahrungen damit gesammelt. In Phase 2 ist es jetzt an der Zeit, ein eigenes Schwerpunktthema festzulegen, eigene Produkte zu erstellen und diese zu testen. 

 

Du hörst immer, dass die Welt da draußen von deiner Positionierung spricht? Erst jetzt wird sie relevant. 

 

Anstatt auf die Anfragen im Außen immer „nur“ zu reagieren und jedes Mal an neuen Konzepten und Formaten zu sitzen, erschaffst du jetzt DEINE Produkte und Formate. Und das ganz natürlich und authentisch. 

 

Du musst in dieser Phase gar nicht mehr so wild überlegen, wer du bist und was du anbieten willst. Du weißt, worauf du Lust hast und was du kannst. Das meine ich, wenn ich sage: Jede Phase erfüllt ihren Zweck.

 

Wir können nur authentisch in unserem Wirken sein, wenn wir die erste Phase durchlebt und uns ausprobiert haben. 

 

Wenn wir gleich versuchen, in Phase 2 einzusteigen, rätseln wir herum, wer genau unsere Zielgruppe sein könnte. Wir haben dann 1.000 Produktideen und beginnen irgendeine Sache, nur um nach ein paar Wochen oder Monaten wieder an einer ganz anderen Stelle anzusetzen. Was fehlt, ist die Erfahrung aus Phase 1. Jede Idee zu einem neuen Produkt oder einer neuen Zielgruppe ist wie eine „Kopfgeburt“. Uns fehlt dann (leider) noch die Beratungserfahrung. Und damit auch die nötige Authentizität, um überhaupt irgendeine Zielgruppe wirklich wirksam begleiten zu können.

 

Also: Lass uns lieber langsam gehen. Lass uns lieber bewusst von einer Phase in die nächste wandern und jede dieser Phasen würdigen🚶🏻

 

Die meisten Coach:innen, mit denen ich im Strategie-Coaching arbeite, befinden sich im Übergang von Phase 1 in Phase 2. Sie haben schon Beratungserfahrungen gesammelt (entweder in einem Angestelltenjob oder auf freiberuflicher Basis) und haben nun Lust, ein eigenes Produkt zu kreieren. Wundervoll! Hier gibt es so unglaublich viel Expertise.

 

Manchmal geht das neue Angebot, Produkt oder Konzept, das da entwickelt wird, auch über die bisherigen Erfahrungen hinaus und verheißt weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Eine sooo wunderbare Chance! 💪✨

 

Was ich dir aber auch mitgeben mag: Wir müssen nicht unbedingt von Phase 1 in Phase 2 gehen. 

 

Du musst dich also auf keinen Fall stressen. Weiter ist ja nicht gleich besser, oder? Ich kenne super erfolgreiche und glückliche Coach:innen, die einfach Freelancer sind und gerne unterschiedliche Themen und Formate bedienen. Nicht jede:r will sich einen Schwerpunkt setzen. 

 

Also, hier kommt die frohe Botschaft: Du musst nicht immer weitergehen. Jede Phase ist gut so wie sie ist. Und du bist es auch. 

 

Du spürst ganz von selbst, wenn es dich in Phase 2 zieht. Meine Kundinnen aus dem Strategie-Coaching können das bestätigen. Sie haben sich ja nicht gedacht, ich MUSS jetzt ein eigenes Angebot entwickeln. Ganz im Gegenteil: Es will einfach entstehen und raus in die Welt. Ihnen brennt ein Thema unter den Nägeln und sie wollen es bedienen.

 

 

Ach so…bevor ich es vergesse: Auch für die zweite Phase dürfen wir noch einmal 3 Jahre ins Auge fassen (zumindest dann, wenn wir unbedingt weiterwandern wollen). 

 

3. Phase im Coaching-Business: Das Smart Business Concept

In Phase 2 hast du dein Schwerpunktthema festgelegt und verschiedene Produkte, Angebote oder Konzepte zu deinem Thema erschaffen und ausprobiert. In Phase 3 geht es jetzt darum, daraus einen ganzen Prozessablauf zu machen. Du fängst jetzt an, deine Produkte in eine stimmige Reihenfolge zu bringen. In der Marketingsprache ist hier von der „Produkttreppe“ die Rede.

 

Deine Kunden und Kundinnen finden dich über verschiedene Wege und können kleine Einstiegsangebote bei dir buchen oder auch große „Schwergewichte“.

 

Ganz unten auf der Produkttreppe finden sich zum Beispiel Einstiegangebote oder auch kostenlose Produkte. Vielleicht hast du einen kostenlosen Mini-Kurs oder ein kostenloses Ebook. Am anderen Ende der Produkttreppe, also ganz oben, befinden sich dann die sogenannten Hochpreis-Angebote – also dein VIP-Produkt, wenn du so sagen willst. 

 

 

In der dritten Phase in deinem Coaching-Business geht es jetzt darum, diese Treppe weiter auszubauen, deine Kunden und Kundinnen mit verschiedenen Angeboten zu unterstützen und für sie wirksam sein zu können. Du baust dann vielleicht noch hier und da ein neues Produkt oder Angebot ein, um eine weitere Stufe in der Zusammenarbeit mit dir zu ermöglichen. Oder du nimmst vielleicht auch etwas heraus.

 

Also es geht darum, dein Angebotsportfolio zu verfeinern, damit deine Kunden den bestmöglichen Support, die bestmögliche Unterstützung von dir bekommen können.

 

 

Ich weiß, ich weiß….diese Phase wird absolut gehypt (wieso eigentlich? 🤷‍♀️). So manch einer möchte gerne gleich hier einsteigen und Phase 1 und Phase 2 unberücksichtigt beiseiteschieben. 

 

Und funktioniert das? Natürlich nicht. 

 

Wir können so eine Produkttreppe nicht aus dem Nichts erschaffen. Hier hilft uns das reine unternehmerische, strategische nicht weiter.  Diese Produkttreppe besteht nämlich aus Angeboten, die sich in den letzten Jahren in deiner Praxis bewährt haben. All diese Produkte, Angebote und Konzepte wurden von dir in der Praxis erprobt und rundgeschliffen. Jetzt werden sie in "nur" noch in eine stimmige Reihenfolge gebracht, um den Kunden bei seiner Entwicklungsreise zu unterstützen.

 

Klar ist, wenn ein Coach in dieser Phase authentisch angekommen ist, dann hat er ordentlich Erfahrungen gesammelt und mächtig viel Strecke zurückgelegt. Was ihn ausmacht, ist nicht ein „höher, schneller, weiter“, sondern ein „tiefer“. Hier haben wir vertiefende Erfahrungen gesammelt. Unsere Expertise haben wir Stück für Stück aufgebaut. 

 

Phase 3 ist also absolut nichts für Quereinsteiger. 

 

Und das ist auch völlig nachvollziehbar, nicht wahr? 

Zwischenschritte und Übergänge

Selbstverständlich sind die Phasen nicht trennscharf voneinander. Du wachst nicht morgens auf uns denkst dir: „Hey, ich bin in Businessphase 2 angekommen.“

 

Es ist eher ein fließender Prozess. Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg vergleichen diese Entwicklung in ihrem Buch „Smart Business Concepts“ mit einem Skilangläufer, der das eine Bein am anderen vorbeizieht ⛷️

 

In der Praxis zeigt sich das zum Beispiel daran, dass du schon erste Produkte, Angebote und Konzepte zu einem von dir festgelegten Schwerpunktthema entwickelt hast und so mit einem Bein in Phase 2 stehst. Zeitgleich bedienst du aber noch weitere Anfragen, die nicht zu deinem Schwerpunkt gehören. Dein anderes Bein ist also noch in Phase 1.

 

Auch schön, oder? Und ganz ehrlich: Auch das kann ein wunderbarer Zustand sein. 

Abschluss

Zum Abschluss mag ich meine Gedanken dazu mit dir teilen: 

  • Lass uns nicht immer nur nach der nächsten Phase Ausschau halten. Lass uns lieber unsere Erfahrungen sammeln und den Weg genießen. 
  • Anstatt „höher, schnell, weiter“, lass uns lieber „tiefer“ gehen, uns ausprobieren und unsere Erfahrungen festigen. Wofür? Für unsere Wirksamkeit und das Wohl unserer Kund:innen.
  • Lass uns Pausen machen und verweilen. Es ist völlig gut und richtig, einfach gar nicht weiterzuwandern, wenn wir nicht weiterwandern wollen.
  • Es ist gut und richtig, wo du gerade stehst. DU bist gut und richtig.
  • Trau dich, in die nächste Phase überzugehen, wenn du spürst, dass du gehen willst. Und hol dir Unterstützungen für deine Übergangszeit.

Wenn du dir Unterstützung für dein Coaching-Business wünschst, dann schau dir >>hier einmal die Infos zum Strategie-Coaching an. 

 

Egal, wo du gerade stehst, ob du pausierst oder dich weiter auf den Weg machen willst, ich wünsche dir dabei eine wunderbare Zeit - und lass es dir gut gehen bis wir uns wiederhören! 

 

Deine Christine 

 


Christine Neumann

Hi, ich bin Christine Neumann 

systemische Supervisorin und Coachin, Host des Podcasts Die Vision führt uns an!, leidenschaftliche Visionärin und New Workerin. In den sozialen Medien findest du mich bei instagram: @visionscoachin und facebook: @visionscoachin



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Christine Neumann auf dem Podcast-Cover

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